Beer: Ministerin Gebauer muss Schulen alle Möglichkeiten eröffnen, um Bildung und Infektionsschutz zusammenzubringen

Pressemitteilung

Zu den anstehenden Beratungen der Kulturministerinnen und -minister zur Corona-Lage an den Schulen erklärt Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW:

„Bislang glänzt die Landesregierung angesichts der hochansteckenden Omikron-Variante in Bezug auf die Schulen vor allem durch Fensterreden. Längst hätte die Schulministerin ihre Hausaufgaben machen müssen.

Beratungsresistent hat sie selbst die Empfehlungen, der von der KMK in Auftrag gegebenen Corona-Studie, in den Wind geschlagen. Diese hatte schon im Oktober die Maskenpflicht in Schulen empfohlen, während Ministerin Gebauer wie schon im November 2020 notwendige Entscheidungen verzögerte.

Seit November 2021 verweist auch die S3 Richtlinie ‚Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen – Lebende Leitlinie‘ angesichts der Entwicklungen darauf, dass eine Reduzierung der Zahl von Schülerinnen und Schülern in den Lerngruppen bzw. eine sogenannte ‚Kohortierung‘, das heißt die Etablierung fester Lerngruppen und somit das Vermeiden der Mischung von Lerngruppen, vorzusehen ist. Diese wurde von einem breiten Expertenpool von Fachgesellschaften und Beteiligten in Schulen entwickelt.

Wieder versäumt es Ministerin Gebauer, den Schulen die notwendige Handlungsfreiheit einzuräumen, um Stundenpläne außer Kraft zu setzen und durchgängig feste Lerngruppen auch in weiterführenden Schulen zu bilden. Wer Präsenzunterricht will, muss den Schulen alle Möglichkeiten eröffnen, um Bildung und Infektionsschutz zusammenzubringen. Gerade angesichts Omikrons bedeutet das, endlich die Förderung von mobilen Luftfiltern für alle Klassenräume zu öffnen und für omikronsensitive Schnelltests in den Schulen zu sorgen – zur Überbrückung bis die Pooltests auf die weiterführenden Schulen ausgedehnt sind. Es muss gewährleistet sein, dass alle – egal, ob geimpft oder genesen – in den ersten zwei Wochen nach den Ferien täglich in der Schule getestet werden.

Kleine stabile Lerngruppen mit festen Lehrerteams tragen darüber hinaus dazu bei, Präsenzunterricht aufrechterhalten zu können. Gerade für Kinder in benachteiligten Lebenslagen ist das besonders wichtig. Sie brauchen verlässliche Bedingungen. Sie dürfen nicht wieder abgehängt werden. Insbesondere Schulen in prekären Stadtteilen sind zudem meist weniger gut mit Lehrkräften versorgt, die technische Ausstattung ist weniger leistungsfähig und die Familien sind nicht in der Lage, die Defizite aufzufangen.

Schulen müssen sich auf unterschiedliche Szenarien vorbereiten und der Druck muss rausgenommen werden, jetzt Stoff und Klassenarbeiten durchzuziehen. Es ist mit erhöhten Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen, aber auch dem schulischen Personal zu rechnen, die Vergleichbarkeit von Leistungen wird da ohnehin zur Farce.

Omikron ist der Geschwindigkeit der Kultusministerkonferenz und der Reaktionszeit einer Schulministerin Gebauer hundertfach überlegen.

Deshalb müssen den Schulen jetzt alle Möglichkeiten eröffnet werden, damit sie sich auf unterschiedliche Infektionsszenarien in den Schulen vor Ort vorbereiten und ohne Verzögerung angemessen reagieren können, anstatt darauf zu warten, ob das Schulministerium geruht zu reagieren.“

 

 

Zur weiteren Information:

Link zur erwähnten Corona-Studie im Auftrag der KMK: https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2021/KMK-Corona-Studie_Abschlussbericht.pdf
Link zur erwähnten S3-Leitline: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/027-076k_Praevention_und_Kontrolle_SARS-CoV-2-Uebertragung_in_Schulen_2021-11.pdf