Entwicklung der Grünflächenversorgung in NRW

Kleine Anfrage von Johannes Remmel und Norwich Rüße

Portrait Norwich Rüße

10Laut Statistischem Bundesamt standen im Jahr 2018 in deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern jeder Bewohnerin und jedem Bewohner im Durchschnitt 25 Quadratmeter Grünfläche zur Verfügung.1

Die Bedeutung von Grünflächen gerade in Städten ist groß: Städtische Grünflächen und Biotope, bepflanzte Dächer und Fassaden, verbessern das Stadtklima und die Luftqualität. Sie leisten einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel, schützen vor Hitze und sind Reserveflächen bei Starkregenereignissen. Zudem bietet das Stadtgrün Raum für Biodiversität und für Menschen die Möglichkeit der Erholung, des Begegnens und der Umweltbildung. Parks und Grünzüge begünstigen attraktive Fuß- und Radwegeverbindungen. Sie leisten einen Beitrag zur Gesundheit – so senken Grünflächen in der Umgebung des Wohnortes zum Beispiel die Gefahr an Diabetes oder psychischen Krankheiten zu erkranken. Die Begeisterung der Menschen für mehr Grün in ihrer Nachbarschaft zeigte sich in der Pandemie in besonderem Maß z.B. durch neue Urban Gardening-Projekte und begrünte Baumscheiben. Die Aufwertung und Vernetzung von Grün- und Freiflächen können für Kommunen geeignete Instrumente sein.

Laut Satelliten-Check sind einige Städte in NRW gut versorgt mit hohen prozentualen Anteilen von Vegetation an der Fläche.2 Schaut man jedoch genauer hin, so besteht fast überall in der wohnortnahen Versorgung mit Grünflächen noch Nachholbedarf. Die Erreichbarkeit öffentlicher Grünflächen gehört in den Fokus.3 Das Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte 2016 Orientierungswerte, die angeben wieviel Freiraum einem Bewohner im unmittelbaren Wohnumfeld zur Verfügung stehen soll, bspw. wohnungsnahe Freiräume bei 4 m2 pro Einwohner bei 150 m Entfernung oder 6 m2 pro Einwohner bei 500 m Entfernung.4

In diesem Zusammenhang bitten wir die Landesregierung um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung zur Grünflächenversorgung der Bürgerinnen und Bürger in NRW, insbesondere in den verdichteten Zentren und Innenstädten in Bezug auf m2 je EW und Entfernung zum Wohnort?
  2. Welche Kommunen in NRW über 100.000 EW verfügen über Pläne für die Entwicklung der grünen Infrastruktur?
  3. Wie will die Landesregierung zukünftig die notwendige Grünflächenversorgung und die Entwicklung der grünen Infrastruktur in den Kommunen NRWs unterstützen?
  4. Wie plant die Landesregierung, eigene Liegenschaften in den Kommunen Nordrhein-Westfalens in die notwendige Grünflächenversorgung vor Ort einzubeziehen, z.B. mit Entsiegelung, Dachbegrünung oder Renaturierung?
  5. Wie soll in der nächsten EU-Förderperiode die EFRE-Förderung für grüne Infrastruktur in NRW ausgestaltet werden?

 

1 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-

Woche/2020/PD20_37_p002.htm l#:~:text=Wie%20das%20Statistische%20Bundesamt%20(Destatis,F

l%C3%A4che%20pro%20Kopf%20zur%20Verf%C3%BCgung

2 https://www.derwesten.de/region/satellitenbilder-zeigen-so-gruen-sind-nrw-staedte-wirklich-id11813204.html

3 https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A21301/attachment/ATT-0/  sowie https://www.nul-online.de/Magazin/Archiv/Vorschlag-bundesweiter-Indikatoren-zur-Erreichbarkeit-oeffentlicher-Gruenflaechen,QUlEPTUwOTYyMTImTUlEPTgyMDMw.html

4 Urbanes Grün in der doppelten Innenentwicklung, BfN Skript 444