Statt Provokation: RWE sollte Konflikt im Hambacher Forst befrieden

Gudrun Zentis zur Eskalation im Hambacher Forst:


Nach Berichten über einen massiven Polizeieinsatz habe ich mich ein weiteres Mal auf den Weg in den Hambacher Forst gemacht. Am Tag vor Ende der Rodungssaison fällten RWE-Rodungstrupps ausschließlich Bäume, die mit Bildern einer Kunstaktion eines Künstlers aus der Region geschmückt waren. Dieses provokante Vorgehen ist völlig unverständlich. Sinnvoller wäre es gewesen, ein deeskalierendes Signal zu senden. Am Dienstag, den 15. März, wurden dann trotz saisonbedingten Rodungsstopps erneut Bäume gefällt – diesmal nicht von RWE sondern von Behördenseite. Zur Begründung hieß es, die Verkehrssicherheit solle hergestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hätte es meiner Einschätzung nach ausgereicht, Erdhaufen von Wegen abzutragen, Gruben aufzufüllen und Barrikaden abzuräumen. Die Polizei entschied sich jedoch, auch unbesetzte Baumhäuser abseits des Weges abzureißen. Schweres Gerät von RWE verbreiterte zusätzlich Wege. Ausschreitungen gab es indes keine.

In den vergangenen Monaten war es meiner Kollegin, der innenpolitischen Sprecherin der GRÜNEN Fraktion, Verena Schäffer, und mir zweimal gelungen, RWE, Polizei, Waldaktivist*innen, die Bürgerinitiative „Bürger für Buir“ und die zuständigen Landräte für konstruktive Gespräche an einen Tisch zu bekommen. Die erneuten Rodungen riskieren jedoch, dass der Gesprächsfaden abreißt. Damit wird eine friedliche Lösung des Konflikts verhindert, die intensiv von den GRÜNEN im Kreis Düren betrieben wird. Es müsste doch vielmehr das Ziel aller Beteiligten sein, den Dialog aufrecht zu erhalten und eine friedliche Einigung zu fördern.
Auch für RWE besteht keine Notwendigkeit, das betroffene Waldstück jetzt zu roden. Der Wald steht auf einem Gebiet, das voraussichtlich erst 2045 abgebaggert werden soll. Wie sich der Energiemarkt und damit der Bedarf an Braunkohle bis dahin entwickelt, ist umstritten. Statt Fakten zu schaffen und dafür eine möglicherweise sinnlose Zerstörung von Natur in Kauf zu nehmen, appelliere ich erneut an RWE, den Konflikt im Hambacher Forst zu deeskalieren und auf eine friedliche Lösung zu setze

n.