Viele Bürgerinnen und Bürger begrüßen das neue Jahr gerne mit einem privaten Feuerwerk und auch öffentliche Silvesterfeuerwerke erfreuen sich großer Beliebtheit. Von diesen Feuerwerken geht aber auch eine erhöhte Brand- sowie eine erhöhte Verletzungsgefahr für Menschen aus. Zusätzlich werden größere Mengen Feinstaub freigesetzt, Tiere reagieren empfindlich auf die extremen Geräusch- und Lichteinwirkungen und es entstehen großen Mengen an Abfall.
In der Silvesternacht sind Rettungskräfte vielerorts im Dauereinsatz. Immer wieder verletzen Menschen sich selbst und andere beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern schwer. Fehlgeleitete Feuerwerkskörper verursachen zahlreiche Brände und Sachschäden.
Durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern wird Feinstaub (PM10 und PM2,5) freigesetzt – jährlich an Silvester eine beträchtliche Menge in nur einer Nacht (Dauert, Ute/Straff, Wolfgang/Gerwig, Holger/Myck, Thomas/Kuntze, David: Zum Jahreswechsel. Wenn die Luft „zum Schneiden“ ist. Hrsg. von Umweltbundesamt. Im Internet: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/hgp_wenn_die_luft_zu m_schneiden_ist_2019.pdf (Stand: 20.07.2020); Müller-Arnold, Benedikt: Unter Beschuss. In: Süddeutsche Zeitung, 19.07.2020. Im Internet: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/feuerwerker- unter-beschuss-1.4971756 (Stand: 20.07.2020)).
Werden die Schwebepartikel eingeatmet, können PM10 beim Menschen in die Nasenhöhle und PM2,5 bis in die Bronchien und Lungenbläschen eindringen und zu gravierenden Gesundheitsbeeinträchtigungen führen. Insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems neigen dazu (Umweltbundesamt: Feinstaub. Im Internet: https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe/feinstaub (Stand: 20.07.2020)) Überdurchschnittlich laute Schallereignisse wie Explosionen von Feuerwerkskörpern können außerdem bleibende Gehörschäden verursachen (Dauert, Ute/Straff, Wolfgang/Gerwig, Holger/Myck, Thomas/Kuntze, David: Zum Jahreswechsel. Wenn die Luft „zum Schneiden“ ist. Hrsg. von Umweltbundesamt. Im Internet: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/hgp_wenn_die_luft_zu m_schneiden_ist_2019.pdf (Stand: 20.07.2020)).
Auf Wildtiere und Haustiere haben das Feuerwerk um Mitternacht sowie das verfrühte „Böllern“ an den Tagen zuvor erhebliche negative Auswirkungen. Durch den Verbrennungsprozess von Feuerwerkskörpern entsteht insbesondere Lärm, aber auch die Lichteffekte und die Gerüche können zu Orientierungsverlust führen und Tiere in Panik versetzen. Wildvögel beispielsweise werden aus der Nachtruhe gerissen, flüchten und verlieren dadurch viel Energie, was angesichts der knappen Energiereserven im Winter sogar lebensbedrohliche Folgen für die Tiere haben kann.
Darüber hinaus verursacht Silvesterfeuerwerk erhebliche Abfallmengen. Je nach Typ bestehen Feuerwerkskörper zu 60-75% aus Hüllen, Konstruktionsteilen und Verpackungen, für die Papier, Pappe, Holz, Ton und Kunststoff verwendet werden.4 Pyrotechnische Sätze, bestehend aus Schwarzpulver, Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel, und Effektsätzen aus Strontium-, Kupfer- und Bariumverbindungen machen die restlichen 25-40% aus.5 Die in den Resten der Feuerwerkskörper enthaltenen Chemikalien können durch Regen- und Schmelzwasser weggespült werden und so in den Boden und in Gewässer gelangen, was zu einer zusätzlichen Umweltbelastung führt.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:
1. Wie viele Brände gab es in der Silvesternacht der letzten fünf Jahre, die durch das Abbrennen von Feuerwerk ausgelöst wurden? (Antwort bitte aufschlüsseln nach Jahren, Regierungsbezirken, Kreisen und kreisfreien Städten)
2. Wie viele Personen wurden in der Silvesternacht der letzten fünf Jahre unmittelbar durch das Abbrennen von Feuerwerk verletzt? (Antwort bitte aufschlüsseln nach Jahren, Regierungsbezirken, Kreisen und kreisfreien Städten)
3. Wie viele Wildtiere wurden infolge des Einsatzes von Feuerwerk in der Silvesternacht der vergangenen fünf Jahre verletzt? (Antwort bitte aufschlüsseln nach Jahren, Regierungsbezirken, Kreisen und kreisfreien Städten)
4. Welche Belastung von Feinstaub (PM10 und PM2,5) und Verbrennungsgasen wurde an den nordrhein-westfälischen Messstationen in den letzten fünf Jahren jeweils vom 26. Dezember bis zum 2. Januar (des Folgejahres) gemessen? (Antwort bitte aufschlüsseln nach Messstation, Tag, Jahr, Bezeichnung der Partikel/Gase und Menge)
5. Wie viel Abfall ist in der Silvesternacht der letzten fünf Jahre durch Feuerwerkskörper entstanden? (Antwort bitte aufschlüsseln nach Jahren, Regierungsbezirken, Kreisen und kreisfreien Städten)