Innenminister Herbert Reul hat am (heutigen) Mittwoch die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 für Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Dazu erklären die innenpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen von CDU und Grünen, Christos Katzidis (CDU) und Julia Höller (Grüne):
Julia Höller: „Unsere Polizei macht einen hervorragenden Job. Der enorme Anstieg der Kriminalität ist ausgebremst. Ob wir es hier mit einer generellen Trendwende zu tun haben, werden wir genau beleuchten. Klar ist: jede Straftat ist eine zu viel und in den Bereichen, in denen die Kriminalität gestiegen ist, werden wir entsprechende Maßnahmen treffen. Eine vorschnelle Benennung von möglichen Ursachen ohne entsprechende Hintergründe und wissenschaftliche Belege macht NRW nicht sicherer.
Der Anstieg der Messerkriminalität ist besorgniserregend. Wir haben offensichtlich ein Problem mit jungen Männern, die Messer fälschlicherweise für einen vermeintlichen Schutz halten. Gerade in diesem Bereich ist Prävention der Schlüssel zur Verhinderung von Straftaten. Deshalb setzen wir uns für eine personelle Stärkung des Bezirksdienstes an kriminalitätsbelasteten Orten ein.
Kriminelle nutzen das Internet immer dreister für ihre Machenschaften. Die Polizei muss mit dieser Entwicklung Schritt halten. Mit der Stärkung der Kriminalpolizei haben wir bereits wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht, um Straftaten besser aufzuklären und Kriminellen im Internet das Leben noch schwerer zu machen. Diesen Weg werden wir weiterhin gemeinsam gehen, um die Zahlen in den Bereichen endlich zu senken.
Um ein noch genaueres Bild der Kriminalitätsentwicklung zu bekommen, braucht es zudem Dunkelfeldstudien, Verlaufsstatistiken und Zahlen zu abgeschlossenen Verfahren der Staatsanwaltschaften.“
Christos Katzidis: „Wir sagen den nordrhein-westfälischen Polizeibediensteten 1.398.652 Mal Danke – so viele bekanntgewordene Straftaten wurden bearbeitet, bei einer Aufklärungsquote von 53,5 Prozent. Trotz zusätzlicher Herausforderungen und Arbeit wie der EURO 2024 konnte die Aufklärungsquote auf hohem Niveau gehalten werden. Unsere Polizistinnen und Polizisten sorgen für Sicherheit und stehen für einen starken Rechtsstaat. Die neuesten Zahlen bestätigen: Ihre Arbeit wirkt. Nordrhein-Westfalen ist sicherer geworden. Großer Problembereich bleibt die Gewaltkriminalität. Der hohe Anstieg ist besorgniserregend: Insgesamt sind es mehr als 200.000 Gewaltdelikte. Allein bei den Körperverletzungsdelikten beträgt der Anstieg im 10-Jahres-Vergleich mittlerweile 26,9 Prozent, bei den Messerdelikten im Ein-Jahres-Vergleich schon allein ein Plus von 20,7 Prozent. Hier muss künftig ein gesamtgesellschaftlicher Schwerpunkt gesetzt werden, der nicht nur die Innenpolitik betrifft, sondern im besonderen Maße die Bereiche Familie, Jugend, Integration und Bildung. Der Fokus muss auf die hohe Anzahl an nicht-deutschen Opfern (34,3 Prozent) und Tätern (41,8 Prozent) gelegt werden, aber auch auf Kinder und Jugendliche, bei denen wir ein erneutes Plus bei den Tatverdächtigen bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen – damit auch Messerdelikte – feststellen müssen. Hier beträgt das Plus bei den Kindern 8,5 und bei den Jugendlichen 2,1 Prozent.“