Sigrid Beer: „Daher bin ich auf die Konzepte, die vorgelegt werden, wirklich gespannt“

Antrag der AfD zur Rückkehr zu G9

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Sigrid Beer (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte an das anknüpfen, was Frau Müller-Rech zum Schuss gesagt hat: Jetzt wollen wir es ordentlich machen. – Ich finde, das ist ein guter Vorsatz, weil die Einführung des G8 und das, was den Schulen damals zugemutet worden ist, keine ordentliche Arbeit war. Es ist überstürzt den Schulen vorgelegt worden.
(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)
Es ist den Schulen überstürzt vorgelegt worden. Den Kommunen ist dieses Konzept auf den Schulhof gekehrt worden. Ich glaube, wir alle können daraus lernen.
Wir haben vom runden Tisch auch gelernt, dass diejenigen, die da sitzen, nicht immer das vertreten, was in den Schulen wirklich diskutiert worden ist. Auch das man muss man reflektieren. Ich würde sehr darauf Wert legen, dass jetzt auch im Folgenden die Stimmen sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch der Eltern und der Verbände miteinander ernst genommen.
Dazu gehört natürlich auch eine Stimme, auf die wir von der Landesregierung bezüglich der Umstellung noch keine Antwort haben. Deswegen kann dieser Antrag auch gar nicht ziehen. Denn wir legen Wert darauf, dass alle Aspekte eines Umstellungsprozesses jetzt sorgsam und sorgfältig unter die Lupe genommen werden. Das ist ein kleines Wort, das auch die Ministerin häufig in ihrer Rede benutzt hat. Das ist das Wort der Konnexität.
Es erschließt sich überhaupt noch nicht, mit welchen Plänen die Landesregierung das unterlegt. Es wird um mehr Räumlichkeiten gehen, wenn wieder ein Schuljahr zusätzlich in den Schulen für die Schülerinnen und Schüler bereitgestellt wird. Es geht um mehr Lehrerinnen und Lehrer. Auch dazu habe ich noch keine konkrete Aussage vernommen.
Ich hätte auch gerne eine Stellungnahme, auf wessen Kosten denn – es ist nicht die Benachteiligung der Gymnasien – die neue Privilegierung der Gymnasien gehen soll. Sie sind nämlich gemäß den Vorschriften nicht benachteiligt, sondern genauso bedacht worden. Es gab keinen Abzug. Alle Ganztagskonzepte sind genehmigt worden. Dass diese Legende hier heute von den Kollegen schon wieder weitergestrickt worden ist, dem möchte ich entschieden widersprechen. Es hat keine Benachteiligung der Gymnasien gegeben.
(Beifall von den GRÜNEN)
Aber wir fragen: Auf wessen Kosten geht die neue Privilegierung? Wohin gehen dann die Lehrerstellen? Wie wird ausgestattet? Und wie wird das Thema Konnexität jetzt behandelt?
Dann werden wir uns den Gesetzentwurf sehr genau anschauen und miteinander die Fragen stellen: Wie kann man umstellen? Wie können Schüler und Schülerinnen mitgenommen werden? Wie sind die Schritte gemeinsam zu gestalten? Aber das bitte in einem sorgsamen Prozess miteinander.
Ich bin dankbar, dass die Landesregierung gesagt hat, wir treffen eine Leitentscheidung, und dass es nicht zu irgendwelchen Modellen gekommen ist, die einen Übergang von Gymnasium zu Gymnasium in Nordrhein-Westfalen erschwert hätte. Das waren erste Gedankenspiele, die bei FDP und auch CDU da waren.
Ich glaube, es ist eine richtige Entscheidung. Über die Ausgestaltung, die auch wertschätzt, was Schulen in einer innovativen Schulentwicklung geleistet haben, werden wir auch noch miteinander reden. Das, was die Deuten-Schulen gemacht haben, das, was eine Schule wie das Gymnasium Paderborn-Schloss Neuhaus als deutsche Schulpreisschule mit G8 geschafft hat, mit einer großen internationalen Anbindung, mit der Zufriedenheit von Eltern und Lehrern und der Schülerinnen und Schüler, auch das muss Beachtung finden.
Daher bin ich auf die Konzepte, die vorgelegt werden, wirklich gespannt. Aber diese Zeit müssen wir uns nehmen, weil es ein sorgsamer Prozess ist, der nicht über die Schulen gekippt wird, sondern den wir mit den Schulen, mit Eltern, Lehrern, Schülerinnen und Schülern und vor allen Dingen auch mit den Kommunen gehen wollen. Vielleicht, Frau Ministerin, weil Schule und Bildung zusammengehören, können Sie uns heute darüber einen kleinen Aufschluss geben, ob Konnexität bei Ihnen mitgedacht wird, wann die Gespräche mit den Kommunen dazu beginnen und wann wir den Gesetzentwurf erwarten dürfen.
(Beifall von den GRÜNEN) 

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